Insgesamt sechs Moderatorinnen und Moderatoren wurden am 20. April 2023 bei einer feierlichen Veranstaltung im SpardaWelt Eventcenter ausgezeichnet. 170 journalistische Moderatorinnen und Moderatoren aus ganz Deutschland hatten sich um die mit 6.000 Euro dotierten Preise beworben. Der Honorarprofessor der Hochschule der Medien (HdM) und Pate des Stuttgarter Moderationspreises, Prof. Ingo Zamperoni, hat die Trophäen erstmals überreicht. Der Stuttgarter Moderationspreis rückt die journalistischen Kompetenzen in moderierten Bewegtbild- oder Audioformaten auf allen Plattformen und Kanälen in den Mittelpunkt. Er wurde vom Institut für Moderation (imo) an der Hochschule der Medien in Stuttgart (HdM) ausgelobt. Eine interdisziplinär zusammengesetzte Jury hat herausragende journalistische Moderatorinnen und Moderatoren aus ganz Deutschland in den Kategorien „Journalistische Qualität”, „Public Value“ und „Präsentation, Sprache und Innovation“ prämiert. Ein Sonderpreis – von HdM-Studierenden bestimmt – würdigt eine Moderatorin aus Baden-Württemberg.

Die Preisträgerinnen und Preisträger sind (alle Fotos: Benedikt Mäckle):

Kategorie “Journalistische Qualität in der Moderation”
Moderatoren: Alina Braun, Alexander Moskovic
Titel: Alles ist anders. Krieg in Europa
Format: ARD-Podcast
Sender: rbb, WDR und SWR
Begründung der Jury:
Wie lebt man mit dem Krieg?, fragen Alina Braun und Alexander Moskovic im Podcast “Alles ist anders” Die beiden Moderatoren begründen das relevante Thema auch durch ihre persönliche Betroffenheit. Das verfängt bei der Zielgruppe. Dabei machen sie sich aber nicht zum Maß der Dinge, sondern stellen die journalistische Aufarbeitung in den Vordergrund. Diese Mischung macht die Thematik auch für weniger Interessierte bedeutsam. Sie moderieren verbindlich und zugewandt, sie führen die Zuhörerschaft unaufdringlich. Das macht dieses Audiostück zu einem Vorzeigepodcast mit hoher, journalistischer Qualität.

In der Kategorie „Journalistische Qualität wurde zusätzlich eine “Besondere Erwähnung” vergeben:
Moderator: Martin Schmidt
Titel: Bericht vom Parteitag der AfD
Format: TV-Interview
Sender: ARD-Hauptstadtstudio
Begründung der Jury:
Interviews mit Gästen an den politischen Rändern sind herausfordernd. Martin Schmidt meistert die Aufgabe durch eine geradlinige und unerschrockene Gesprächsführung. Eine umfassende Recherche erlaubt ihm knallharte Nachfragen, mit denen er Alice Weidel in die Enge treibt und ihre Doppelzüngigkeit bloßlegt. Das Interview ist ein Positivbeispiel im Genre. Es unterscheidet sich aber von allen anderen Einreichungen, weil es kein moderiertes Format ist. Die Souveränität im Interview veranlasst die Jury zu  einer besonderen Erwähnung in der Kategorie “Journalistische Qualität”, denn es steht für das “Besondere im Bekannten”.

Kategorie “Public Value in der Moderation”
Moderator: Tim Wiese
Titel: Kakadu: Was passiert, wenn meine Eltern sich trennen?
Format: Kinderpodcast
Sender: Deutschlandfunk Kultur
Begründung der Jury:
Kinderinterviews sind eine Königsdisziplin im Journalismus. Moderator Tim Wiese beherrscht sie. Er begegnet den Kindern auf Augenhöhe und befragt einfühlsam. Die Gespräche sind trotz ernster Thematik nie traurig, sondern erklärend. Er bietet den Kindern eine Plattform, die sie für sich selbst nutzen können. Sie sprechen für sich. Mit dem Format greift Wiese das Thema “psychische Gesundheit”  unaufdringlich, aber zugleich bestimmt auf. Public Value im besten Sinne. Auch Erwachsene fühlen sich abgeholt, neue Perspektiven werden vermittelt. Tim Wiese verschafft der Lebenswelt der Kinder und dem Thema eine Aufmerksamkeit, die sie verdienen.

Kategorie “Präsentation, Sprache und Innovation in der Moderation”
Moderatorin: Walerija Petrova
Titel: BRUST RAUS: KI-Avatare: Warum der Hype problematischer ist, als du denkst
Format: YouTube-Video
Sender: SWR
Begründung der Jury:
Walerija Petrova berücksichtigt sämtliche für das Thema relevanten Perspektiven, die sie stringent präsentiert und vermittelt. Sie moderiert entlang eines roten Fadens – vital, aber nicht überdreht. Mit ihrem dynamischen Moderationsstil prägt sie das Youtube-Format. Sie ordnet ein und entwickelt einen Flow, dem die Zuschauer:innen willig folgen wollen. Das Format ist fundiert recherchiert. Diese zielgruppengerechte Ansprache unterstützt sie durch ein funktionierendes Community-Management: Kommentare nimmt sie ernst und beantwortet sie auf Augenhöhe.

Mitglieder der Jury waren: Katrin-Anna Firle, Head of Content Digitale Formate Baden-Württemberg, Südwestrundfunk (SWR); Thomas Lückerath, CEO und Chefredakteur DWDL.de; Aycha Riffi, Leitung Grimme-Akademie; Prof. Dr. Wolfgang Schweiger, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft Universität Hohenheim; Laura Terberl, Leiterin Audio und Video, Süddeutsche Zeitung, Podcasterin.

Die Preisträgerin “Sonderpreis Baden-Württemberg” wurde von Studierenden aus dem Studiengang Medienwirtschaft der Hochschule der Medien in der Vorlesung “Journalismus, Social Media und Demokratie” bestimmt. Sie haben Moderatorinnen und Moderatoren aus Baden-Württemberg nach den Kriterien des Moderationspreises ermittelt, bewertet und die Inhalte gewichtet.

Kategorie “Sonderpreis Baden-Württemberg”
Moderatorin: Nina Poppel
Titel: Nini erklärt Politik
Format: Instagram-Reels
Sender: SWR
Begründung der Studierenden:
Die Moderatorin ordnet Recherchiertes für mich ein und nutzt ihre Persönlichkeit für die Vermittlung von Inhalten. Ihr gelingt der mehrperspektivische Blick, sie adressiert gesellschaftliches Zusammenleben und vermittelt: “Politik geht uns an”. Mit ihrer sympathischen Art erklärt sie Komplexes einfach. Die Themen sind dadurch leicht zugänglich und verständlich. Mit ihrem Format fördert sie die Beteiligung von jüngeren Menschen an politischen Themen und zeigt deren persönliche Relevanz  für die junge Zielgruppe auf. Die Moderatorin sensibilisiert für Macht- und Gesellschaftsstrukturen.

Eine Besondere Würdigung erfuhr der Gründungsdirektor des Instituts für Moderation, Prof. Dr. Wieland Backes, der mit seinem Wirken für die Qualität vor allen in der journalistischen Unterhaltung die deutsche TV-Landschaft geprägt hat.

Die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg stiftet den Preis. Der Preisverleihung am 20. April 2023 folgte der eintägige Fachtag „Moderation der Zukunft“ an der Hochschule der Medien Stuttgart. Dabei kamen Vordenkerinnen, Praktiker, Wissenschaftlerinnen und Moderatoren aus der Medienbranche und der Wissenschaft zu Wort. Die Tagesmoderation hatte Prof. Ingo Zamperoni.

Auf den Panels waren vertreten: